Capri Diem

Capri Diem

Überall lacht uns die Fratze der Plattitüde entgegen: „Carpe Diem“. Auf Fußmatten, Esoterik-Karten, Waschlappen, Zeitschriften, Bumper-Stickern. Carpe Diem auf allen Kanälen. Und doch fällt es den Meisten schwer, diese banale Botschaft für sich selbst umzusetzen. Ein schönes Beispiel habe ich am Wochenende in einer Wellness-Anlage beobachtet. Ein wohl situiertes Paar trug im Partnerlook cremefarbene Bademäntel mit der Aufschrift „Carpe Diem“. Diese modische Bankrotterklärung war für sich genommen schon tragisch genug. Aber statt die schöne Umgebung und Entspannung der Umgebung wahrzunehmen, telefonierten und bearbeiteten die beiden unaufhörlich ihre Smartphones und waren konzentriert damit beschäftigt, die Vergangenheit nach- und die Zukunft vorzubereiten. Dazu sang Wolle Petry über ihre Premium Beats-Kopfhörer „…Wenn nicht jetzt, wann dann…“. Capri Diem.

Zugegeben – es fällt auch mir schwer, immer im jetzt zu leben. Aber ich liebe den Gedanken, dass ich in jedem Moment zu jeder Zeit alles verändern kann. Egal was war und was kommt, welchen Blödsinn ich gemacht habe und wie unsicher die Zukunft wirkt. Alles beginnt jetzt. Die Vergangenheit kann ich nicht mehr ändern, ich hab „…die Rückspiegel abmontiert…“. Und „…wer nur an Gestern denkt hat schon heute keine Zukunft mehr“.

Aufgenommen habe ich den Song mit Axel Wolph 2014 in Wien. Der Titel musste noch etwas reifen, bis er das Jetzt erblicken durfte.

 

„Alles beginnt jetzt“ hören

Auf iTunes, Spotify, Deezer, Amazon

 

Foto: Mischa Nawrata