Retro

Retro

Es ist eine erstaunliche Eigenschaft des Menschen, dass ihm rückblickend vieles schöner in Erinnerung bleibt als es tatsächlich war. Manchmal beängstigend. Früher war ja auch nicht alles schlecht. Längst vergessene Dinge der Vergangenheit tauchen plötzlich wieder auf und wir surfen euphorisch auf der Retrowelle. Trinken MezzoMix, TriTop, Bluna und gehen ab auf Grüne Wiese, Planters Punch, Long Island Ice Tea und Tannenzäpfle. Kulinarisch schwärmen wir von Calipo Zitrone (danach die Geschmacksüberraschungen Blutorange, Cola und Fizz), Bazooka Joe, Flutschfinger, Primavera Schaumerdbeern, Toast Hawai…. Die Erinnerung gaukelt uns vor, das schmeckte alles wahnsinnig toll. Das nachfolgende Magengrimmen, Akne-Invasion und stechender Kopfschmerz wurden von Erinnerungslektorat gestrichen.

Wenn einem nichts Neues einfällt, ist es auch einfach beruhigend, die Geister der Vergangenheit wieder auferstehen zu lassen. Und da gibt es keine Grenzen. Bei Mode, Möbeln, Autos, Frisuren, Verpackungen, Rezepten. Es erinnert so schön an die Kindheit. Als man noch sorgenfrei das konsumieren durfte, was zu Hause auf den Tisch kam, oder man Papa bei der gestressten Samstag-Supermarkt-Tour in den Einkaufswagen schummelte. Die Last des Erwachsen-Werdens: man muss selbst einen eigenen Geschmack entwickeln. Oder zumindest so tun als ob man einen hätte. IKEA Möbel kann man ja mit verrückten Dingen vom Flohmarkt kombinieren. Die H&M Design Kollektion (limitiert…) mit Gammel-Klamotten vom Second Hand Shop aufpeppen. Und auf den geleasten New Beetle lustige Pril-Blumen oder HB Männchen kleben. Wir treffen uns zu Retro Motto Parties und tanzen zu Dschingis Khan, ABBA, Kajagoogoo und Shakin‘ Stevens. Live is life unterm Sternenhimmel.

RETRO in Tönen

Weitere Auswüchse der Retrowelle besinge ich beschwingt in meinem Song „Retro“. Die Partyszenen haben besonders Spaß gemacht. Danke an die motivierten Mittänzer! Hier geht’s zum Video.